Ein Natur- und Kulturerlebnis für alle Sinne
Die Trieux-Mündung erstreckt sich von Pontrieux bis Loguivy-de-la-Mer. Die weiten Ausläufer des Flusses bieten Paddelbootfahrenden das einzigartige Naturschauspiel des Gezeitenwechsels.
Das größte küstennahe Waldgebiet der Nordbretagne
Am Anleger vor Schloss La Roche-Jagu steigen wir zu einer geführten Tour ins Paddelboot. Yoann Le Guyader, unser Guide, kennt das Mündungsgebiet wie seine Westentasche und teilt seine Begeisterung mit uns: „Das hier ist der unberührteste Teil. Kaum ein anderes Mündungsgebiet der Bretagne ist bis heute so ursprünglich und wenig bebaut.“ An den von schroffen Felsklippen gesäumten Ufern reichen die Bäume bis ans Wasser – auf der einen Seite Laubbäume, auf der anderen Nadelbäume soweit das Auge reicht. Sie gehören zum Forst von Penhoat-Lancerf, der nach strikten Regeln vom hiesigen Küstenschutzverband bewirtschaftet wird. „Diese Kiefern“, erläutert unser Guide, „wurden im 19. Jh. von den Engländern gepflanzt, als Holz vor allem auf dem Seeweg transportiert wurde. Mit ihren Schiffen fuhren sie den Fluss hinauf bis Pontrieux, wo diese mit Holz beladen wurden, das für den Grubenausbau verwendet wurde.“
Schiffswrack und Reiher bei Frynaudour
Schon bald taucht stromaufwärts, wo der Leff in den Trieux mündet, die 1893 nach Plänen von Gustave Eiffel gebaute Eisenbahnbrücke von Frynaudour vor uns auf. „Die Steine, aus denen die mächtigen Brückenpfeiler gebaut wurden,“ berichtet Yoann, „stammen von einer ehemaligen Festung, die einst das Mündungsgebiet vor Überfällen schützte.“ Von diesem Wehrbau ist heute jedoch nichts mehr zu sehen. Ein weiteres Wahrzeichen des Mündungsgebietes ist das am Fuße der Brücke vermodernde Schiffswrack, das eigentlich zum Restaurant mit Liegeplatz im Hafen von Pontrieux hätte umgebaut werden sollen, doch aus diesem ambitionierten Plan wurde nichts. Bemerkenswert ist auch die Vielfalt der hier lebenden Tierarten. Das bei Ebbe freifallende Watt hält jede Menge Nahrung für Schreitvögel bereit. Ein Fischreiher, ein Seidenreiher und ein Rotschenkel warten schon gespannt auf das bevorstehende Festmahl. Für uns wird es Zeit, zum Anleger nach La Roche-Jagu zurückzupaddeln, denn das Meer ist bereits auf dem Rückzug.
(© Text: Publihebdos)